Kreative Prozesse

Zwischen Intuition und Gestaltung


Formen in Beziehung zueinander stellen und ihre Kommunikation erleben – ein delikates Spiel! In der abstrakten Maleriei und Erforschung verschiedener Materialien fokussiere ich mich auf scheinbar rein gestalterische Themen: Wie entsteht mit Schichten, Durchblicken und Schatten die Illusion von Raum? Wie beeinflussen Form und Anordnung einzelner Flächen die Gesamtheit? Was geschieht, wenn Bildelemente scharf abgegrenzt sind oder wenn sie fließende Übergänge bilden? Wieviel Harmonie ist erträglich? Was passiert, wenn sie gestört ist? Wie bildet sich der Eindruck von Bewegung auf dem Bild?

Diese optischen Fragen verbergen fundamentale menschliche Themen, die an der Grenze zwischen Bewusstem und Unbewusstem angesiedelt sind. Der kreative Prozess, der diese Fragen ergründet, ist tiefgreifend und komplex.

Ich erforsche transparente Materialien und Techniken, bei denen eine schichtenweise Auftragung zur Geltung kommt und lasse gerne den Zufall mit einfliessen, um meine Fantasien voranzutreiben oder zu ergänzen. Das Vertrauen in den Zufall regt meine Fähigkeit zu spielerischem Tun an. Diese beiden Komponenten sind mir im Laufe meines Lebens sehr wichtig geworden.

Bei fortgeschrittenem Prozess drängt sich oft die Sprache in meine Gestaltung: spontan entsteht ein Titel, der mich bei der Fertigstellung des Werks weiterführt oder neue Ideen anregt.

Mich in diesem Wechsel von Eingebung und Tun zu bewegen, meine Arbeiten prozesshaft zu entwickeln, Reflexion sowie kognitive Prozesse einzubinden, ist für mich zutiefst erfüllend. Es ist ein Geschenk, wenn sich dieser Zustand einstellt und die Energie höchster Konzentration und Aufmerksamkeit in den Werken lebendig wird.